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Einige Urlauber, die über die Buchungsplattform Amoma ihr Hotel für den Urlaub gebucht hatten, staunten beim Eincheckversuch die letzten Tage nicht schlecht: Obwohl sie bereits vor Monaten den Reisenpreis bezahlt hatten, hat Amoma das Geld nicht an das Hotel weitergeleitet oder aber die Buchung dort wieder storniert und das Geld eingesteckt. Urlauber, die nach z.B. nach Dubai in den Urlaub geflogen sind, wurden dort vom Hotelier höflich darauf aufmerksam gemacht, dass Amoma das Geld nicht ans Hotel weitergeleitet hat und die Gäste das Hotel sofort verlassen mögen – oder aber vor Ort noch einmal bezahlen müssen.

Insolvenzanmeldung durch Amoma

Zwischenzeitlich hat Amoma die Insolvenz vermeldet, womit für die meisten Urlauber das bereits im Voraus entrichtete Geld für Hotels oder Reisen weg sein dürfte. Amoma selber rät auf der eigenen Webseite nunmehr dazu, die jeweiligen Hotels direkt zu kontaktieren. Je nach Zahlungsmittel dürfte dort aber im Regelfall kein Geld angekommen sein und der Hotelier nur bereit sein, die Übernachtung zu ermöglichen, wenn er das Geld bei Anreise vom Kunden erhält. Der dann zweimal bezahlt hat: Einmal an Amoma, einmal an das Hotel direkt.

Kreditkartenzahler haben kleine Chance

Wer seine Reise bei Amoma, die vor allen Dingen über Amoma.com geworben haben, mit einer Kreditkarte bezahlt hat, aber die Leistung nicht erhält, hat eine kleine Chance, bei seinem Kreditkartenanbieter die Zahlung wegen mangelnder Gegenleistung zurück zu verlangen. Einige Kreditkartenverträge großer deutscher Anbieter sehen eine solche Möglichkeit vor, weisen aber auch unterschiedlich kurze Fristen dafür vor. Wer über Amoma eine Reise oder Hotel gebucht hat und die Zahlung per Kreditkarte bezahlt hat, ist also gut beraten, mit seinem Kreditkartenanbieter/Bank Kontakt aufzunehmen und zu versuchen, die Zahlung zu stornieren – mangels Gegenleistung. Dazu wird es förderlich sein, sich die Stornierung vom Hotel bestätigen zu lassen und die Zahlung an Amoma nachzuweisen.

Amoma mit Sitz in der Schweiz

Die wenigsten Kunden werden sich voraussichtlich auf ein juristisches Vorgehen in der Schweiz, dem Sitz der Amoma-Betreiber einlassen. In Genf ist die Amoma SARL registriert. Amoma hat auch einen Sitz in Spanien.

Amoma selber geht von Stornos der Hotels aus

Amoma selber schreibt auf einer eilig ins Netz gestellten Ersatzseite, dass man davon ausgehe, dass die gebuchten Hotels die Reise stornieren werden. Hier der Wortlaut der Amoma-Meldung auf der Webseite (Stand 16.9.2019):

Your booking will probably be cancelled by our suppliers.

Ladies and Gentlemen, Dear Clients,

Since its creation, AMOMA has always strived, with success, to find the best value for money for its customers.

Entities that claim to act as „price comparators“ are, in effect, media agencies that redirect consumers to entities like ours against paying a cost per click. These media agencies are sometimes owned by companies operating in the same segment as ours, which has a negative impact on free competition. They are currently in a dominant position in the market and we think that this is to the detriment of the end consumers. Indeed, having taken the place that is theirs today, these entities unilaterally impose unsustainable financial conditions for us, because we work at the fair price to benefit our customers, not to benefit these media agencies.

The result is a market concentration in which only a very small circle of majors Online Travel Agencies can survive. You probably also know that the public authorities are currently opening investigation procedures against these entities, notably in Australia, Spain – and most recently, as reported in the press, in the United States.

However, these commercial practices that are unilaterally imposed on us make the continuation of our activities impossible. We therefore regret to have to inform you of the cessation of our activities, with immediate effect.

For those who have booked rooms via our website:Contact the reserved hotel to inquire about the provision of the service.
Contact your payment institution or your travel insurance.
While we regret to have to announce the above, we send you, Ladies and Gentlemen, Dear Clients, our best regards.

Amoma.com
Amoma pleite - Zimmerschlüssel
So manch Amoma-Kunde bekam die letzten Tage seinen Zimmerschlüssel für das über Amoma gebuchte Hotelzimmer nicht, weil das Geld nicht im Hotel ankam. Nochmal zahlen oder abreisen war dann die Devise.

Kritik an Provisionen

Amoma selber kritisierte, dass man zuviel Provisionen an Agenturen zahlen musste, die das eigene Angebot bewerben. Konkrete Firmennamen werden nicht genannt, aber Amoma hatte sein Angebot sehr stark über die Plattform Trivago beworben, war dort häufig einer der billigsten Anbieter und lief wohl dort in die Rabattfalle: Mit den niedrigsten Preisen und hohem Marketingaufwand lässt sich nur schwerlich Geld verdienen, allenfalls Umsatz generieren.

Amoma Historie

Die Amoma Sàrl wurde 2015 von Olivier Winckler, Jakobus Roux, David Ribeiro, Daniel Straw, Thierry Dalaise, Pierre-Yves Lelievre, Mihaela Moldovan, Yann Arthur und Nicolas Arthur gegründet. Der Hauptsitz wurde in Genf angegeben. Dort residierte am am Quai Wilson 45. Unter der Telefonnummer +41-227314545 war es zuletzt aber schwierig, dort jemanden zu erreichen. Begonnen hatte man in 2013 unter dem Namen Triponline SA, was 2015 in die Amoma SARL umgewandelt wurde. Als die beiden „Hauptmacher“ von Amoma gelten die beiden Franzosen Nicolas Arthur und Yann Arthur. Das Unternehmen ist mit einem Aktienkapital von 140.000 Franken im Schweizer Handelsregister unter der Nummer CH-660.2.978.013.6 eingetragen. In 2017 will man einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro erzielt haben. Aus Unternehmenskreisen war zu hören, dass man über 2 Mio Kunden vorweisen könne.

Von BSF

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