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Zum zweiten Mal innerhalb der letzten 2 Jahre beantragt Galeria Karstadt Kaufhof das Schutzschirmverfahren, eine Sonderform im Insolvenzbereich. Rund 40 der noch betriebenen 131 Kaufhäuser sollen geschlossen werden. Aus der Führung verlautete, dass man voraussichtlich rund ein Drittel der Filialen schließen müsse, was mit betriebsbedingten Kündigungen einhergehe. Noch hat der Konzern rund 17.000 Mitarbeiter, die in 97 deutschen Städten aktiv sind.

Österreicher René Benko ist gescheitert

Der Österreicher René Benko, der als Immobilien-Tycoon gilt, ist mit seinem Konzept für die Warenhäuser der Galeria Karstadt Kaufhof Gruppe gescheitert. Kritiker werfen ihm vor, sich mit den Immobilien die Rosinen aus dem Konzern gepickt zu haben, die anschließend teuer an die Warenhäuser vermietet wurden. In Österreich steht Benko im Focus eines Korruptionsskandals, dessen Ende offen ist. Verhandlungen, um einen Kredit aus dem deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds zu erhalten, waren gescheitert.

Harte Sanierung droht

Ein gerichtlich bestellter Sachwalter wird nun die notwendigen Sanierungsmaßnahmen überwachen, während die bisherige Unternehmensführung die Kontrolle behält. Die Mitarbeiter sind unruhig, weil keiner weiß, ob er in 6 Monaten noch im Unternehmen ist. Bereits im letzten Insolvenzverfahren in 2020 wurden rund 40 Filialen geschlossen und rund 4000 Stellen abgebaut. Durch das damalige Streichen von 2 Milliarden Euro Schulden sollte der Konzern gerettet werden. Insgesamt flossen bereits 680 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds in den Konzern. Nun erbittet man wieder einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag.

Unzureichendes Online-Geschäft und zu wenig Personal

Branchenbeobachter kritisieren, dass Galeria Karstadt Kaufhof lange Zeit das Online-Geschäft verschlafen habe und nur über unzureichende Online-Umsätze verfüge. Zudem sei das Personal so ausgedünnt worden, dass Kunden teilweise verloren auf den Etagen herumirren und nicht beraten werden, geschweige denn Verkäufe forciert werden. Auch die Sortimentsauswahl sei nicht mehr zeitgemäß. Es bleibt abzuwarten, ob es zukünftig besser wird.

Von BSF

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