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Wenn Menschen Plastikabfälle in das Meer werfen, verschwindet das nicht einfach ins Nichts, sondern findet sich in Meeresbewohnern und im Meerwasser wieder. Forscher der Universität Bayreuth haben nun auch erhebliche Mengen Mikroplastik in Muscheln nachgewiesen, auch in Muscheln, die Menschen gerne zum Verzehr nutzen.

Nordatlantik und Pazifik am stärksten betroffen

Dabei waren die entnommenen Proben am stärksten bei Herkunft aus dem Nordatlantik und dem Südpazifik betroffen. Aber auch in europäischen Miesmuscheln, die in Lebensmittelgeschäften eingekauft wurden, fand sich Mikroplastik.

Die Forscher wiesen in der Studie insgesamt neun unterschiedliche Plastik-Sorten nach, wobei die Kunststoffteilchen zwischen 0,003 und 5 Millimeter klein waren.

Mikroplastik gesundheitsschädlich?

Ob Mikroplastik beim Verzehr von Muscheln und der Aufnahme in den menschlichen Körper gesundheitsschädlich ist, hat die Studie an der Uni Bayreuth nicht untersucht, – dies soll im Rahmen eines EU-Projekts erforscht werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat in 2019 die Auswirkungen von Mikroplastik im menschlichen Körper als ohne schädliche Effekte eingestuft, – vorausgegangen waren Untersuchungen der Auswirkungen von Mikroplastik auf das Darmgewebe. Hierzu hat es Versuche mit Mäusen gegeben. Insgesamt sei die Forschungslage allerdings noch nicht ausreichend, um das abschließend bewerten zu können, daher sei ein Gesundheitsrisiko eher unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.

8 von 20 Miesmuschel-Proben wiesen Mikroplastik auf

Bereits in 2019 hatten Forscher einer dänischen Universität Miesmuscheln (gekauft im Hamburger Fischhandel) auf Mikroplastik untersucht: In 8 von 20 untersuchten Proben der Miesmuscheln konnten die Forscher im Institut für Biologie der Universität Süddänemark in Odense Mikroplastik nachweisen. Greenpeace hatte die Studie in Auftrag gegeben und auch veröffentlicht. Die Konzentration betrug zwischen 1,2 und 2,8 Mikroplastik-Partikel pro Miesmuschel. Die gefundenen Partikel bestanden überwiegend aus Polypropylen (PP), der Stoff aus dem z.B. auch Joghurtbecher hergestellt werden. Nur, dass die wenigsten auch den Plastikbecher essen würden.

Tonnenweise Kunststoffe auch im Mittelmeer

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) schätzt, dass alleine im Mittelmeer jährlich ca. 230.000 Tonnen Kunststoffe landen, davon ca. 74.000 Tonnen aus Ägypten, 34.000 Tonnen aus Italien und 24.000 Tonnen aus der Türkei. Mikroplastik gelange zu rund einem Drittel direkt aus Städten in Küstennähe ins Meer, der Rest werde durch Flüsse dorthin getragen, so die Weltnaturschutzunion in einer Stellungnahme zu Mikroplastik im Mittelmeer.

Quellen für Mikroplastik

Als Quellen für Mikroplastik gelten u.a.:

  • Kfz-Verkehr, u.a. Reifenabrieb, Straßenabrieb: 33%
  • ungeklärte Herkunft: 26%
  • Abfall- und Industriebetriebe, Baustellen etc.: 21%
  • falsch entsorgter Plastikmüll: 10%
  • Schuhsolenabrieb: 3%
  • Faserabrieb beim Waschen von Textilien: 2%
  • Kosmetika, Reinigungsmittel etc.: 1%

(Quelle: Fraunhofer-Institut)

Von BSF

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