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Im Freiburger Hans-Bunte-Fall der Gruppenvergewaltigung stellt sich auch die Frage, ob möglicherweise durch die Einnahme von Ecstasy-Tabletten eine Luststeigerung beim Opfer eingetreten sein könnte, die dazu führt, dass sie selber das Verlangen hatte, von 10 oder mehr Männern sexuell ausgenutzt zu werden. Soweit zumindest die Andeutungen einiger Verteidiger. Ein Gutachter wird dazu in einem zukünftigen Prozesstermin referieren.

Doch was macht die Wirkung der illegalen Ecstasy-Tabletten überhaupt aus?

Gefährliches MDMA in den Tabletten

Viele Ecstasy-Tabletten, die von mehr oder weniger jungen Leuten häufig bei Partyveranstaltungen eingenommen werden, um nächtelang durchzutanzen, enthalten den Wirkstoff MDMA. Dieses Methylen-Dioxy-Methyl-Amphetamin ist Bestandteil zahlreicher Ecstasy-Pillen und wird in diesen offensichtlich auch immer höher dosiert.

Kuscheln nur mit MDMA?

Angeblich würde dieser Wirkstoff für mehr Emotionalität und Kuschelbedürfnis sorgen, ein Stimmungsaufheller? Wenn, dann allerdings nur kurzfristig, – denn anschließend kommt häufig ein Stimmungstief. Tage nach der Einnahme leiden die Einnehmer häufig unter extremen Stimmungsschwankungen. Durch den MDMA-Konsum in der Ecstasy-Tablette wird mehr Serotonin ausgeschüttet, welches als Glückshormon bezeichnet wird. In jüngsten Studien wird deutlich, dass sich der MDMA-Anteil in den Pillen im Vergleich zu früheren Jahren mehr als verdoppelt hat, zuletzt wurden mehr als 170 Milligramm pro Tablette festgestellt. Als lebensbedrohlich gelten bei Frauen schon Dosierungen von 80-90 Milligramm. Kaum auszumalen, was passiert, wenn jemand zwei Tabletten mit einer hohen Dosierung einnimmt.

Was kostet eigentlich so eine Ecstasy-Tablette?

In und um Freiburger Clubs werden solche Tabletten häufig von ambulanten Händlern zu Preisen zwischen 5 und 10 Euro pro Stück angeboten. Doch die häufig bunte Pillengestaltung und der niedrige Preis sollten nicht über das gesundheitliche Risiko hinwegtäuschen.

Langfristfolgen durch MDMA im Ecstasy

Wer häufiger Ecstasy-Pillen mit MDMA einnimmt, muss sich bewusst sein, dass er mit den Konsequenzen rechnen muss:

  • Verstimmungen depressiver Natur
  • extreme Stimmungsschwankungen
  • Ängste/Unsicherheiten
  • Schlafstörungen
  • Erschöpfungszustände
  • Bildung von Blutgerinseln
  • Auflösung von Muskelfasern
  • Nierenversagen

Kurzfristig treten häufig auf:

  • Brechreiz
  • Muskelzittern / Kieferkrämpfe
  • Übelkeit
  • Blutdruckanstieg
  • Ansteigen der Körpertemperatur

Hemmschwelle sinkt

Als eine der Hauptkonsequenzen tritt ein Absinken der Hemmschwelle auf, mann wird deutlich leichtsinniger und tut Dinge, die man ohne Einnahme nicht machen würde. Häufig trinken Ecstasy-Konsumenten auch mehr Alkohol als andere Partygänger, weil sie die Alkohol-Wirkungen nicht mehr richtig einschätzen können. Weil die Körpertemperatur steigt, zieht der eine oder andere Ecstasy-Konsument auch das eine oder andere Kleidungsstück eher aus, um dem Schwitzen entgegen zu wirken.

Konsumenten leiden manchmal wochenlang

Wer Ecstasy mit MDMA einnimmt, leidet manchmal wochenlang danach noch unter Depressionen und ‚Hängern‘. Angeblich gute Stimmung für einen Abend wird somit mit wochenlangem Unwohlsein eingekauft. Dies versuchen manche Konsumenten mit erneuter Ecstasy-Einnahme zu kompensieren, schlußendlich wird immer häufiger immer mehr eingenommen, was die Problematik nur vergrößert und eine Art Abhängigkeit schafft. Auf Dauer schädigt die Einnahme von MDMA die Hirnfunktionen.

Studie: Weniger Lust auf Sex

Eine Studie an mehr als 700 Jugendlichen aus Italien und Großbritannien hat ergeben, dass starke Ecstasy-Konsumenten eher mehr sexuelle Probleme haben als Nicht-Konsumenten. Die Konsumenten monierten dreimal so häufig wie Nicht-Konsumenten sogar eine reduzierte Lust, was die Forscher der Londoner Universität auf neurologische Störungen zurückführten.

Weltgesundheitsorganisation verbietet MDMA

Bereits 1986 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO daher das Medikament MDMA verboten, nachdem es in den 70er-Jahren noch in den USA von Paartherapeuten eingesetzt worden ist.

Wechselwirkung mit Alkohol

Die euphorisierenden Wirkungen verstärken sich gegenseitig. Alkoholkonsum alleine macht häufig müde, – diese Wirkung wird vom gleichzeitig eingenommenen Ecstasy wieder aufgehoben, was zu mehr Alkoholkonsum führt. Die austrocknende Wirkung von Ecstasy wird durch Alkohol verstärkt, zumal häufig zuwenig Wasser von Konsumenten getrunken wird.

Freiburger Hans-Bunte-Fall

Im Freiburger Hans-Bunte-Fall fielen die sinngemäßen Äußerungen, dass in dem Club, in dessen Umfeld die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung stattgefunden hat, nahezu jeder die Partydroge einnimmt. Eine vermutlich nur schwer zu verifizierende oder gar übertriebene Aussage, die aber möglicherweise Tendenzen aufzeigt. In der Vergangenheit wurde bei Kontrollen im Umfeld solcher Clubs Ecstasy in größeren Mengen aufgefunden. Ein Umstand, den Veranstalter auch nur schwer bekämpfen können, da häufig aus dem Kofferraum im Clubumfeld heraus gehandelt wird oder Einzeltabletten auf der Toilette oder in dunklen Ecken übergeben werden.

Die Annahme, dass die Einnahme von Ecstasy-Tabletten, ggf. auch in Zusammenhang mit Alkohol die Hemmschwelle sinken lässt, ist sicher richtig. Nur schwer zu glauben wird es allerdings sein, dass eine Frau unter Einnahme von Ecstasy Freude daran hat, von 10 Männern nacheinander grob sexuell missbraucht zu werden und ihrer Freude damit Ausdruck verleiht, indem sie sich wehrt, winselt und schreit. Man darf gespannt sein, wie der Gutachter dies in einer abstrakten Analyse sieht. Ein gesteigertes Kuschel- und Harmoniebedürfnis ist eben doch vom Bedürfnis nach hartem, schmerzvollen Sex zu unterscheiden.

Von BSF

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