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Die deutsche Tochtergesellschaft der britischen insolventen Thomas Cook hat nunmehr auch am Mittwochmorgen (25.9.2019) einen Insolvenzantrag gestellt – kurz nachdem der Staat für die deutsche Condor einen Überbrückungskredit angeboten hat.

Sanierendes Verfahren angestrebt

Die Geschäftsführerin des deutschen Thomas Cook-Ablegers, Stefanie Berk, bedauerte den Schritt, sieht aber für die Thomas Cook GmbH keine andere Lösung. Angestrebt werde ein sanierendes gerichtliches Verfahren. Die Thomas Cook GmbH hatte bereits am Montag den Neuverkauf von Reisen gestoppt. Auch die Thomas Cook GmbH hatte beim Staat einen Überbrückungskredit beantragt, aber bis heute morgen keine Zusage erhalten – im Gegensatz zur Fluggesellschaft Condor, der man rund 380 Mio Euro zugesagt hat.

Über 100.000 Urlauber unterwegs

Mit den zum Unternehmensmarken Thomas Cook, Neckermann, Öger Tours, Air Marin und Bucher Reisen sind aktuell ca. 140.000 Urlauber unterwegs. Es gilt als wahrscheinlich, dass im Rahmen eines Notprogramms Urlauber aus Urlaubsgebieten zurückgeholt werden müssen oder diese auf eigene Kosten zurückreisen müssen. Details sind noch nicht bekannt.

Thomas Cook – Konzern gehörte zu Spätzahlern

Von Hoteliers aus Spanien und Griechenland kommen Klagen, dass der Thomas Cook-Konzern zu den Firmen gehörte, die Hotels das Geld immer erst sehr spät zukommen ließen. So sei es bereits in der Vergangenheit üblich gewesen, dass die Rechnungen für Sommeraufenthalte der Touristen teilweise erst im Oktober oder folgenden Januar bezahlt wurden. In Mallorca klagten Hoteliers, dass Thomas Cook die Aufenthalte der letzten 3 Monate noch nicht bezahlt habe, die Leistung an den Touristen aber erbracht wurde.

Auch polnische Tochter pleite

Auch die polnische Gesellschaft Neckermann Polska meldete heute Insolvenz an. In Deutschland wurden Insolvenzanträge gestellt für:

  • Thomas Cook GmbH
  • Thomas Cook Touristik GmbH
  • Bucher Reisen & Öger Tours GmbH

Neckermann Reisen ist keine eigene Firma, sondern eine MARKE der Thomas Cook Touristik GmbH und diese hat Insolvenz beantragt.

Keine Abreisen bis 26.9.

Zunächst sind alle Abreisen bis 26.9. gestoppt. Die Gesellschaft befindet sich in Verhandlungen mit dem Auswärtigen Amt, Versicherern und anderen Partnern, um die Modalitäten für Rückreisen zu erörtern. Auch über Rückreisen aus Zielgebieten ist noch nicht final entschieden.

Nicht betroffen ist der Veranstalter Aldiana.

Pressemeldung der Deutschen Thomas Cook im Wortlaut:

Die intensiven Gespräche der letzten zwei Tage mit strategischen und Finanz-Investoren, langjährigen Partnern in den Zielgebieten und Vertriebspartnern haben gezeigt, dass die deutsche Veranstaltersparte der ehemaligen Thomas Cook Group mit den Marken Neckermann Reisen, Öger Tours und Bucher Reisen die Chance auf eine Zukunft hat. Trotzdem ist der deutsche Veranstalter nun aber gezwungen, einen Insolvenzantrag zu stellen mit der Folge, sich von den komplexen finanziellen Verflechtungen und Haftungsverhältnissen mit der insolventen britischen Thomas Cook Group lösen zu können. Daher wurde heute ein Insolvenzantrag eingereicht, die Voraussetzung für ein sanierendes gerichtliches Verfahren. Das Gericht wird voraussichtlich noch heute einen erfahrenen Restrukturierer einsetzen, der die Neuausrichtung des Geschäfts im Rahmen eines Insolvenzverfahrens federführend begleitet.

„Wir hätten diesen gerichtlichen Schritt natürlich lieber vermieden, doch leider ließ sich auf dem Verhandlungsweg keine kurzfristige Lösung erreichen“, erklärt Stefanie Berk, Vorsitzende der Geschäftsführung der Thomas Cook GmbH. „All unsere Gäste in den Zielgebieten, diejenigen, die in den letzten Tagen ihre Reise nicht antreten konnten, und auch unsere Partner können wir nur um Entschuldigung bitten.“

„Bis zur Insolvenz der britischen Thomas Cook Group waren uns die Hände gebunden, erst nach Bekanntgabe der gescheiterten Rekapitalisierungspläne der Group konnten wir aktiv eigene Verhandlungen starten“, so Berk weiter. „Das überaus positive Feedback aus unseren Gesprächen der letzten Tage macht uns sehr zuversichtlich, dass die Traditionsmarken Neckermann Reisen, Öger Tours und Bucher Reisen die Chance bekommen, bald wieder in gewohnter Weise am Markt aktiv sein zu können. Dies sind wir unseren langjährigen Kunden, engagierten Mitarbeitern und solidarischen Partnern, die uns über all die Jahre und auch in den letzten schwierigen Wochen so stark unterstützt haben, einfach schuldig.“

Ziel einer Sanierung ist es, das profitable, aber schon länger durch das schwache  Geschäft von Thomas Cook in Großbritannien und den Brexit belastete Geschäft des deutschen Veranstalters selbständig fortzuführen. Die Nummer 2 in Deutschland hat es immer wieder geschafft, durch innovative Ideen und Produkte seine jährlich rund drei Millionen Kunden zu begeistern. Das hat sich selbst im aktuellen schwierigen Reisejahr in kontinuierlich steigenden Kundenzufriedenheitswerten widergespiegelt.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen weltweit haben jahrelang mit viel Herzblut und Engagement dafür gearbeitet, unseren Kunden unvergessliche Urlaubserlebnisse zu ermöglichen. Obwohl wir nun nur noch bedingt aktiv eingreifen können, werden wir alles dafür tun, unsere Gäste vor Ort bestmöglich zu unterstützen. Wir sind derzeit im Austausch mit dem Auswärtigen Amt, dem Reiseinsolvenzversicherer und weiteren Partnern, mit dem Ziel, eine geordnete Rückführung der Gäste zu ermöglichen.“

Betroffene Kunden können sich für Informationen zum weiteren Vorgehen an den von der Zurich Insurance plc Niederlassung für Deutschland beauftragten Dienstleister KAERA, Telefon 06172/99761123, www.kaera-ag.de wenden.

thomascook.de

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Von BSF

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