Freiburg ist eine junge und dynamische Stadt. Aufgrund der Universität, der landschaftlich schönen Lage und der Nähe zu Frankreich und der Schweiz ziehen jedes Jahr tausende Menschen nach Freiburg (und einige weniger auch wieder weg).
Was man wissen sollte, bevor man nach Freiburg zieht, haben wir hier kurz – zugegebenerweise mit einem zwinkernden Auge – zusammengefasst:
Freiburg ist eine Öko-Stadt
Freiburg ist eine Öko-Stadt, lange Jahre gab es hier auch etwas, was es in anderen Städten nicht gab: einen grünen Oberbürgermeister. Hier gibt es viele Solaranlagen auf Gebäude und viele Ökos, die nicht unbedingt mit Hanf-Badelatschen durch die Stadt laufen, aber ggf. lieber bei alnatura als im REWE einkaufen oder in einem angeblich autoarmem Viertel (Vauban) leben. Hier gibt es den Pfand-Kaffeebecher (der zwar nicht übermäßig häufig genutzt wird, aber er wurde eingeführt), die Stadt hat zahlreiche Elektro-Autos und viele Menschen (die es sich leisten können), schauen lange auf das Etikett von Lebensmitteln, ob nicht doch Chemikalien drin sind. Mammut-Jacken werden im Zweifel der Gucci-Jacke vorgezogen, aber es gibt auch die Gucci-Fraktion in Freiburg
Eine Wohnung zu bekommen ist schwer und teuer
Wohnen in Freiburg ist teuer. Die Wohnungsmieten waren in Freiburg immer schon etwas teurer als in fast ganz Deutschland, sind die letzten Jahre aber nochmal deutlich gestiegen. Neubauwohnungen unter 10 Euro den qm zu mieten, gilt als ein Ding der Unmöglichkeit. Bei Wohnungsbesichtigungen ist man häufig nicht alleine, sondern muss sich gerne auch mit 20 oder 30 anderen Interessenten die Wohnung anschauen. Wer einen Hund hat, Klavier spielt oder im Moment mit seinem Einkommen nicht deutlich über Hartz4-Niveau liegt, hat es nicht unbedingt leichter bei der Auswahl der neuen Mieter durch den Makler oder Vermieter. Es fehlen tausende Wohnungen. Bei den Wohnungsbaugesellschaften gibt es teilweise Wartelisten mit einer vierstelligen Anzahl von Interessenten, denen man auch schon mal in Aussicht stellt, ggf. mehrere Jahre warten zu müssen. Wenn es ein Notfall ist, sonst könnte es auch länger dauern. Wer allerdings die Freundin schwängert, um bevorzugt eine Wohnung zu bekommen, begibt sich in das Risiko, innerhalb der neun Monate doch keine Wohnung zu bekommen und ggf. mit einer Notunterkunft vorlieb zu nehmen, in der dann auch die Möglichkeit des interkulturellen Austauschs besteht.
Dem Freiburger ist seine lange Rote heilig
In Freiburg isst man, wenn man eine Wurst essen will, eine „lange Rote“. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten gibt es in Freiburg erstaunlich wenig Imbisse, wo es eine Currywurst mit Pommes gibt, unter der man in vielen anderen Städten eine Bratwurst versteht. Die „lange Rote“ probiert man am besten auf dem Münsterplatz vormittags aus, wo jeden Tag mehrere Wurstbuden die lange Rote an Touristen und Einheimische abgeben. Mit der Frage „Mit Zwiebele“ ist gemeint, ob man erwärmte Zwiebelstücke zur Wurst haben möchte, was einige Freiburger bevorzugen und als Heiligtum betrachten. Als die Stadt in den vergangenen Jahren den Vertrag mit einigen Wurstverkäufern nicht verlängern wollte, gab es eine Bürgerinitiative zum Erhalt der bisherigen Anzahl und Struktur der Wurstbuden-Betreiber. Dabei nimmt es der Freiburger den Wurstverkäufern auch nicht übel, dass zumindestes ein Teil es mit der Abführung von Steuern an das Finanzamt nicht so genau nahm und zu fünfstelligen Zahlungen verdonnert wurde.
Freiburg ist liebenswert und man bleibt dort
Achtung, Freiburg hat einen hohen Suchtfaktor: Schon so manch Student hat sich vorgenommen, nur in Freiburg zu studieren und hinterher wieder zu Mutti ins Heimatdorf zurück zu kehren. Daraus wird häufig nichts, weil die Menschen sich in Freiburg verlieben und oder hier auch Arbeit finden. Die Arbeitslosigkeit in Freiburg ist relativ niedrig und qualifizierte Mitarbeiter werden immer gesucht. Man ist halt in wenigen Minuten im tiefsten Schwarzwald oder auf dem Schauinsland, in ca. einer halben Stunde auch in Colmar oder Basel.
Aufpassen beim ‚Ins-Bächle-treten‘
Die Freiburger Innenstadt ist durchzogen von den sogenannten Bächlen, Wasserläufen am Rand des Fussgängerwegs oder der Strasse. Hier gilt es in zweierlei Hinsicht aufzupassen: Schon so manch Autofahrer kam da aus eigener Kraft nicht mehr heraus – die Witwe des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl kann da ein Lied von singen. Wer als Frau aus Versehen in das Bächle tritt, muss ein Freiburger Bobbele heiraten, dass ist ein Mann, der in Freiburg geboren ist. Wer das nicht möchte, sollte seine Schritte sorgfältig wählen.
Es gibt auch in Freiburg No-Go-Areas
Auch im beschaulichen Freiburg gibt es sogenannte No-Go-Areas. Das sind Gebiete, bei denen nach Sonnenuntergang eine statistisch höhere Wahrscheinlichkeit besteht, Opfer von Straftaten zu werden, als in anderen Bereichen. Wenn Sie nicht mit Drogen handeln und der An- und Verkauf von illegalen Schusswaffen nicht zu ihrem Haupterwerb gehört, könnte es helfen, ihren Gesundheitszustand dauerhaft zu erhalten, wenn sie einen Bogen um diese Bereiche machen. Wer sich nachts im Colombipark (rund um das Colombischlössle) aufhält, muss damit rechnen, von Experten für ungefragte Eigentumsübertragung angesprochen zu werden. Die Dichte deutscher und afrikanischer Drogenhändler sowie Beschaffungskrimineller ist spätestens in der Dämmerung auch im Stühlinger Kirchpark höher als in anderen Gegenden. Überdies gibt es in Freiburg auch Gegenden, wo auch die Polizei gerne mit zwei Streifenwagen zu Einsätzen fährt: Die Beamten aus dem ersten Wagen kümmern sich um den eigentlichen Einsatz, die aus dem zweiten Wagen passen währenddessen auf den ersten Wagen auf. Dies berichten wenigstens die Bewohner von Stadtteilen mit dichter Wohnbebauung.
Freiburg gilt als eine der sonnigsten Regionen Deutschlands
Freiburg gilt als eine der sonnigsten Regionen Deutschlands, lange galt das benachbarte Weindorf Ihringen auch als sonnigste Stadt Deutschlands. Wenn Ihre Verwandten aus Düsseldorf, Hamburg oder Frankfurt von regnerischen und kalten Tagen erzählen, kann es sein, dass sie auf dem Balkon noch Sonnencreme benötigen. Freiburg gilt bei einigen wegen der zahlreichen Weinanbaugebiete im Umland und der lockeren Einstellung der Freiburger auch als Toskana Deutschlands. Das sollte man wissen, wenn man vorhat, eine Dachgeschosswohnung zu beziehen, die dann im Sommer gerne auch mal über Wochen über 30 Grad heiß wird. Rechtzeitige Aufnahme mit Klimaanlagen-Installateuren könnte für Erleichterung sorgen. Einige Freiburger fahren deshalb schon gar nicht mehr in Urlaub, weil sie dort wohnen, wo andere Urlaub machen.
Der Ur-Freiburger hat einen leichten Dialekt
Wenn man auf Leute trifft, die in Freiburg geboren und aufgewachsen sind, kann es sein, dass man diese am Anfang nicht vollumfänglich versteht. Sie haben einen leichten Dialekt. Wenn einen die Bedienung im McDonalds fragt, ob „man ein Röhrle haben möchte“, so heißt das nicht, dass sie bei der Erlangung einer Erektion behilflich sein möchte, sondern sie fragt nur, ob man Interesse an einem Strohhalm hat. Unter „Poscht“ versteht der Freiburger die Post und wenn er ein Paket „hochlupft“, meint er „heben“. Sagt er allerdings „Das hebt“ meint er „das hält“. Das lernt man jedoch schnell und kann dann seinem Kind auch einen „Schlotzer“ kaufen, womit ein Lutscher gemeint ist.
Trecking-Sandalen und Funktionsjacke deuten nicht auf Expedition hin
Wer sich über viele Menschen mit Trecking-Sandalen, Funktionsjacken von Mammut oder Jack Wolkskin mit Outdoor-Rucksack wundert, muss nicht befürchten, dass diese auf der Suche nach Sherpas für eine Mount Everest Expedition sind, sondern dies ist die normale Bekleidung für viele Freiburger. Er macht sich nicht so viel aus dem Statussymbol Kleidung. Während es in Düsseldorf üblich sein mag, am Sakko noch das Label des Herstellers außen am Ärmel zu belassen, damit möglichst viele Menschen sehen, dass man sich eine teure Oberbekleidung leisten kann und dazu gerne auch ein blaues Hemd mit weißem Kragen trägt, welches von seidenem Einstecktuch ergänzt wird, legt der Freiburger auf so etwas keinen Wert. Auch der Herr D0ktor und der Herr Professor werden Ihnen hier in kurzer Hose, Poloshirt und abgelatschten Jesus-Latschen begegnen. Männer, die hier mit Krawatte über die Kaiser-Joseph-Straße laufen, machen sich verdächtig.
Der Freiburger kennt keinen Karneval
Wenn Sie aus einer Karnevalshochburg kommen, werden Sie sich umgewöhnen müssen: Es gibt in Freiburg keinen Karnveal, sondern man feiert hier Fasnet, aber auch nur ein Teil der Bevölkerung, die anderen schauen zu. Wo man in Düsseldorf an Altweiber Angst haben muss, von Frauen mit bunten Kostümen (gerne Sträfling, Indianer oder Clown) totgeküsst zu werden, laufen hier die Menschen am hier schmutzigen Donnerstag genannten Tag in weißen Gewändern durch die Gegend und nennen dies Hemdglunker . Unter Häs haben Sie auch keine Hasen zu erwarten, sondern traditionelle Kostüme, die eher nicht an Hasen erinnern.