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Jüngst machte Polestar mit seinem Modell Polestar 4 wieder auf sich aufmerksam. Die Elektroautos mit der großen Reichweite sind auch in Deutschland im Abo beliebt. Doch wer steckt hinter der Marke Polestar?

Wem gehört Polestar?

Nach den letzten bekannten Informationen steckt hinter der auch an der Börse notierten Firma Polestar vor allen Dingen Volvo und ein chinesischer Automobilkonzern. Das gemeinsame Joint Venture zwischen der Volvo Car Corporation und dem chinesischen Autobauer Geely hat seinen Hauptsitz deshalb auch in Schweden. In Torslanda in der Nähe von Göteborg sitzt die Verwaltung, die Fahrzeuge werden aber bislang wohl weitgehend in China gefertigt. Ursprünglich war unter „Polestar“ eher die Tuningabteilung von Volvo positioniert. Volvo hat mit knapp unter 50% Aktienanteil wohl die Mehrheit an dem Joint-Venture.

Welche Polestar Fahrzeuge gibt es bislang?

Polestar ist mit verschiedenen Fahrzeugen am Markt, die wie folgt erschienen sind:

  • 2017: Polestar 1 (Hybridfahrzeug mit zwei Elektromotoren und einem Ottomotor)
  • 2019: Polestar 2 (rein batteriebetrieben)
  • 2022: Polestar 3 (SUV)
  • 2023: Polestar 4 (SUV-Coupe)
Polestar 4 von vorne
Polestar 4 von vorne

Was ist der Polestar 4?

Der Polestar 4 ist eine Mischung aus SUV und Coupe und soll so viel Platz bieten wie ein SUV, aber von den Aerodynamik-Werten an ein SUV erinnern. Der Polestar 4 ist das schnellste Elektrofahrzeug aus dem Hause Polestar. Der Sprint von Null auf Hundert soll in 3,8 Sekunden möglich sein. Eine maximale Leistung wird mit 544 PS/400 kW angegeben.

Was kostet der Polestar 4?

Der Polestar 4 soll preislich zwischen dem Polestar 2 und dem Polestar 3 liegen. Einige Maße sind schon bekannt wie:

  • Radstand: 2,999m
  • Breite: 2,139 m
  • Länge: 4,839 m
  • Höhe: 1,544 m

Das dürfte einen großen Innenraum gewährleisten, aber dennoch problemloses Einfahren in Tiefgaragen und eine höhere Sitzposition. Ein durchgehendes Glasdach ist serienmäßig. Statt Rückspiegel gibt es einen hochauflösenden Bildschirm, der das Bild in Echtzeit von einer Dachkamera übermittelt. Wer will, kann im digitalen „Rückspiegel“ aber auch die hinteren Fahrgäste anzeigen lassen.

Polestar 3 und 4 auf der Automesse in Shanghai
Auf dem Bild werden die Unterschiede zwischen Polestar 3 und Polestar 4 von der Linienführung her deutlich – Polestar präsentierte die Fahrzeuge in einem Meer aus 80.000 roten Tulpen.

Polestar 4 noch ein Stück nachhaltiger

Beim Polestar 4 wird man noch ein Stück nachhaltiger:

  • maßgeschneiderte Stoffbezüge werden zu 100% aus recyceltem Polyester hergestellt
  • Teppiche im Innenraum werden aus recyceltem PET hergestellt
  • Die Teppiche am Boden sind aus Econyl, welches u.a. wiederverwertete Fischernetze enthält
  • Erhältliche Nappalederbezüge wurden unter Beachtung von Tierschutzbelangen hergestellt
  • Materialien in den Batterien müssen mittels Blockchain rückverfolgbar sein

102 kWh Batterie in der Long Range Variante beim Polestar 4

Die beiden Long Range Varianten setzen auf eine 102 kWh-Batterie. Mit dem Long Range Dual Motor sollen neben 400 kW auch eine (vorläufige) Zielreichweite von 560 km (WLTP) erreicht werden. Auch wenn es in der Realität dann etwas weniger wird, ist damit eine ladefreie Fahrt von Freiburg nach Düsseldorf leicht möglich. Da alle Varianten mit 200 kW Gleichstrom und 22 kW Wechselstrom geladen werden können, ist das Fahrzeug auch schnell wieder aufgeladen. Dank des Einbaus einer Wärmepumpe kann die Umgebungswärme zur Vorkonditionierung der Kabine und der Batterie genutzt werden.

Der Long Range Single Motor soll mit seinem 200 kW (272 PS) starken Motor im Heck eine Reichweite von bis zu 600 km (WLTP) erreichen.

Volvo-Sicherheit auch im Polestar

Wer an Volvo denkt, denkt vor allen Dingen an Qualität und Sicherheit. Im Polestar 4 sorgen bis zu 9 Airbags und weitere Sicherheitstechnologie für Sicherheit beim Fahren. Ein Fahrsicherheitssystem (Suver Vision Advanced Driver Assistance System von Mobileye) gibt zusätzliche Sicherheit. Dazu ist das Fahrzeug serienmäßig üppig ausgestattet mit:

  • 12 Kameras
  • einem Radar
  • 12 Ultraschallsensoren

Eine Fahrerüberwachungskamera, die zwar keine Videos aufzeichnet, aber Daten überwacht, analysiert ständig Augen und Kopfbewegungen. Unfälle aufgrund von Müdigkeit und zufallenden Augen sollen so vermieden werden.

Polestar auf der Automesse in Shanghai 2023
Polestar stellte seine neuen Modelle zuerst auf der Automesse in Shanghai (China) 2023 vor.

Ab wann kann man den Polestar 4 kaufen?

Der Polestar 4 wird zunächst auf dem chinesischen Markt verkauft und dort auch in Hangzhou Bay produziert. In der dortigen Produktionsstätte, die dem chinesischen Geely-Konzern gehört, wird man im November 2023 mit der Produktion beginnen. In Deutschland, USA und anderen Räumen will man mit dem Modell Anfang 2024 auf den Markt. Deutsche Polestar-Fans müssen also auf den Polestar 4 noch etwas warten, sofern es nicht vorher zu Importen aus China kommt.

Was kostet der Polestar 4 ungefähr?

Das genaue Pricing ist noch nicht bekannt. Per Stand April 2023 geht man bei einem Einführungspreis von ca. 60.000 Euro aus.

Polestar 4 hat KEIN Heckfenster

Durch die Linienführung wäre ein Heckfenster sehr schmal gewesen, sodass man gleich ganz darauf verzichtet hat. Die oben erwähnte Kamera am Heck ersetzt die Sicht durch das Rückfenster damit komplett.

Polestar 4 ohne Heckscheibe
Beim Polestar 4 ist das Glasdach tief nach hinten gezogen, aber eine Heckscheibe gibt es nicht. Stattdessen ersetzt eine Kamera am Dach die Sicht nach hinten und zeigt dies im Rückspiegel

Autoabo-Anbieter haben Polestar für sich entdeckt

Auch die in Deutschland tätigen Autoabo-Anbieter haben Polestar-Fahrzeuge für sich entdeckt, so bieten unter anderem FINN und like2drive Modelle von Polestar an. Wie bei allen Autoabo-Anbietern kommt es aber auch hier zu Situationen, wo nur mit langen Lieferzeiten oder Modelle gar nicht geliefert werden können. Aktuell ist die Nachfrage nach Elektroautos – allen Unkenrufen zum Trotz – größer als das Angebot. Von Tesla Fahrzeugen einmal abgesehen.

Umsatz bei Polestar 2022 – wie läuft das Geschäft?

Polestar kann sich über glänzende Geschäfte und eine große Nachfrage freuen. Im Jahr 2022 machte man bei Polestar einen Umsatz von knapp 2,5 Milliarden US-Dollar (rund 2,35 Milliarden Euro). Im Vergleich zu 2021 bedeutet dies ein sensationelles Plus von 84%. Trotz der relativ hohen Verkaufspreise der Elektrofahrzeuge wies man im Jahr 2022 beim Ergebnis allerdings ein Minus von 465 Millionen US-Dollar aus. Das Minus ist vor allen Dingen auf die internationale Geschäftserweiterung der Marke und den damit verbundenen Aufwand zurückzuführen. Auch Einmalkosten aus dem Börsengang in Höhe von 372 Millionen US-Dollar schlugen im Jahr 2022 zu Buche.

Mit 51.491 verkauften Fahrzeugen im vorigen Jahr hat man auch den Absatz stückzahlmäßig um rund 80% steigern können. Für 2023 hat man sich als Zielmarke 80.000 Fahrzeuge vorgenommen, was realistisch sein könnte, da im letzten Quartal 2022 ca. 21.000 Fahrzeuge abgesetzt wurden. Auf dem Polestar 4 (Ende 2023/Anfang 2024) will man sich nicht ausruhen, sondern plant schon weiter: Auch eine Sportlimousine Polestar 5 und ein Roadster Polestar 6 sollen bis 2025/2026 folgen und sind bereits in der Entwicklung. In 2025 will man auf eine Jahresverkaufszahl von rund 290.000 Fahrzeugen kommen, dazu werden Produktion und Vertrieb ausgeweitet.

Von BSF

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