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Das Erzbistum Freiburg hat im Moment alle Hände voll zu tun: Neben den nicht abgeführten Sozialabgaben und Steuern, die ein Schadenvolumen von bis zu 160 Millionen Euro zur Folge haben, muß sich Erzbischof Burger nun auch noch mit den Vorwürfen Unterschlagung, Betrug und Untreue durch einen Priester aus Lahr befassen.

Die für Wirtschaftskriminalität in Baden-Württemberg zustände Schwerpunktstaatsanwaltschaft Mannheim hat am heutigen Mittwoch bestätigt, dass sie gegen einen katholischen Geistlichen wegen Untreue und Betrugs zum Nachteil eines Caritasverbands, einer Kirchengemeinde und einer Ordensgemeinschaft ermittelt. Das Verfahren wurde nach einer Anzeige des Erzbischöflichen Ordinariats des Erzbistums Freiburg eingeleitet. Nach bisherigen Ermittlungen soll der Pfarrer über mehrere Jahre lang einen Schaden in wohl mindestens 6-stelliger Höhe verursacht haben. Nach bisherigen Ermittlungen sollen Scheinrechnungen einer ausländischen Firma, Barentnahmen und vorgetäuschte caritative Zwecke zu dem Geldschwund geführt haben.

Priester  in Untersuchungshaft

Der Pfarrer, ein früherer Dekan wurde nach einem Haftbefehl des Amtsgerichts Mannheim wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr in Untersuchungshaft gesteckt. Bei Durchsuchungen wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Der Erzbistum selber wollte über die offiziellen Presseorgane bis zum Donnerstagmorgen nicht die Identität des Priesters bekanntgeben.

Erzbistum Freiburg hat Hinweise seit 2015

Das Erzbistum Freiburg hat bereits im Jahr 2015 erste Hinweise erhalten, woraufhin man Anfang 2016 mit Prüfungen begonnen habe. Ergebnisse des Rechnungshofs hätten erst Ende Oktober 2017 vorgelegen. Das Erzbistum teilt mit, dass man den Betroffenen am 1.September krankheitsbedingt von seinen Aufgaben entbunden habe.

Bis zu einem Gerichtsprozess und einem Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

Ähnlicher Fall in 2008: Luxuspriester schlug Frau

Bereits im Jahr 2008 wurde ein Priester im Erzbistum Freiburg vor Gericht gestellt, der seine Geliebte geschlagen hat und von der Kirche und weiteren Opfern Gelder im sechsstelligen Bereich erschlichen hatte. Pfarrer B. hatte damals nach Auffassung des Gerichts die Kirche um 137.000 Euro und mindestens 4 weitere Opfer um weitere 100.000 Euro geprellt. Mehr als 50 Straftaten wurden vorgeworfen, von Nötigung, Betrug, Körperverletzung bis hin zu Untreue. Aufgefallen war der Pfarrer, weil er sich einen getunten Mercedes für über 70.000 Euro kaufte und teure Möbel liebte. Er hatte im Prozess eingeräumt, seine Freundin mit einem Gürtel mehrfach geschlagen zu haben. Unter bewußter Vortäuschung von schweren Krankheiten seines Bruders und seiner selbst hatte er sich Darlehen erschlichen. Der Imageschaden durch die in 2006 bereits bekannt gewordenen Fälle war damals für die Kirche immens. Der Pfarrer wurde zu einer zur Bewährung ausgesetzten Freiheitsstrafe verurteilt und bat zum Schluss des Prozesses, dass man für ihn beten möge.

 

Von BSF

Ein Gedanke zu „Erzbistum Freiburg: Priester aus Lahr in U-Haft“
  1. Dass Menschen und dazu gehören ja Priester schon mal Fehler machen, ist menschlich. Sollte der Herr das ihm Vorgeworfene wirklich gemacht haben, bereut er es vermutlich mittlerweile selbst am meisten. Gläubige könnten für ihn beten, dass er dennoch in den Himmel kommt.

    Mir stellen sich aber ganz andere Fragen:
    1.) Warum dauert es zwei Jahre, bis man an die Öffentlichkeit und an die Staatsanwaltschaft geht? Das nährt doch den Verdacht, dass hier etwas unter den Teppich gekehrt werden sollte …oder, dass die Revision der kath. Kirche absolut lückenhaft und laienhaft ist.

    2.) Ich finde es erstaunlich, dass die Staatsanwaltschaft bei so einem verhältnismäßig kleinen „Pupser“ mit vorgeworfener sechsstelliger Unterschlagungs- oder Veruntreuungssumme direkt zum Mittel der Untersuchungshaft und der Durchsuchung greift, aber beim 160-Millionen-Fail der Erzdiözese es nicht für nötig hält, Durchsuchungen oder Untersuchungshaft zu verhängen. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass man bei Millionenbeträgen annimmt „Da hat sich wohl einer vertan…und hat nie im Leben absichtlich zugunsten der Kirche gepfuscht“ statt zu untersuchen, ob da jemand vielleicht bewußt zugunsten der Kirche gespart hat… Es ist doch für den Außenstehenden völlig unglaubwürdig, dass in so einer Riesenorganisation weder eine vernünftige Kontrollinstanz für die kleinen Organisationseinheiten vorhanden war noch zentral eine Anordnung zur richtigen Versteuerung erging. So ein Laientheater würde es selbst in einer 10-Mann-Klitsche nicht geben, – wie soll man sich das dann bei der katholischen Kirche mit 500-600 Millionen Bilanzsumme vorstellen? Das fällt mir auch bei Zerbröselung auf viele Organisationseinheiten schwer zu glauben.
    FAZIT: Den Kleinen hängt man, die großen lässt man laufen.

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