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Im Erzbistum Freiburg werden Gemeinden zusammengelegt, mehrere bisherige Gemeinden müssen sich zukünftig einen Pfarrer teilen und es gibt viel weniger Pfarrer als man eigentlich benötigt. Das Paradoxe daran: Das Erzbistum Freiburg rechnet mit höheren Kirchensteuereinnahmen als bisher, könnte sich also mehr Pfarrer und eine bessere Betreuung für die Gemeinden leisten.

Höhere Kirchensteuereinnahmen trotz Kirchenaustritten

Die Einnahmen aus Kirchensteuern werden für das nächste Jahr mit 568 Millionen Euro angesetzt, für das Jahr darauf rechnet man sogar mit 592 Millionen Euro. Im ablaufenden Jahr 2023 hatte man noch „nur“ 548 Millionen Euro angesetzt.

Im vergangenen Jahr sind fast 42.000 Menschen aus der katholischen Kirche im Erzbistum Freiburg ausgetreten, dennoch rechnet man mit höheren Kirchensteuer-Einnahmen, was daran liegt, dass diejenigen, die noch Kirchensteuer zahlen, höhere Einkommen erzielten, z.B. durch Lohnerhöhungen. Die Kirchenaustritte nehmen im Erzbistum Freiburg massiv zu, im Jahr zuvor waren es nur rund 30.000 Austritte. Missbrauchsskandale, Vertuschung und Verdunkelung im Bereich des Erzbistums haben offensichtlich nicht allen Gläubigen gefallen. Die Kirche weist darauf hin, dass ein Teil der Kirchensteuereinnahmen auch für Kitas, Schulen und die Caritas verwendet werde – ohne zu erwähnen, dass ein Großteil der Kosten dort von Nutzern oder Steuerzahlern aufgebracht wird.

Das Erzbistum Freiburg gehört mit ca. 1,65 Millionen Katholiken zu den größten der 27 Diözesen, die es in Deutschland gibt. Erzbischof Stephan Burger (61) konnte bislang den Trend zu leeren Kirchen und weniger Angebot seitens der Kirche nicht beenden.

Studentenwohnheime von der Kirche

Burger weist darauf hin, dass die Erzdiözese mit Kirchensteuern auf dem Gelände des Studierendenwohnheims St. Alban in Freiburg-Littenweiler einen Campus mit Wohnheimen für Studierende plant. Außerdem gäbe es eine Initiative, die Photovoltaik in den Gemeinden verstärkt einzusetzen, dazu sei eine Erzdiözese Freiburg Energie GmbH gegründet worden. Warum die Kirche in Freiburg nicht in großem Stil neue Sozialwohnungen bauen lässt, die für unter 10 Euro den Quadratmeter vermietet werden, teilt das Erzbistum trotz steigender Kirchensteuereinnahmen nicht mit. Lapidar wird mitgeteilt, dass zusätzliche Großprojekte nicht möglich seien, weil man die Prognosen über Mitgliederzahlen und Finanzen im Blick habe. Eine Strategie, wieder mehr Mitglieder zu gewinnen, ist für Katholiken angesichts eines schrumpfenden Angebots nicht erkennbar. Zukünftig will man nur noch 36 Pfarreien anbieten. Mit mehr Solarpaneelen auf den Kirchendächern wird man zwar das Klima schützen können, aber keine Mitglieder anziehen.

Auch zukünftig sollen in Freiburg Frauen keine Pfarrer werden können.

Von BSF

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