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Dein Hund und Zecken:

Für Hundebesitzer sind Zecken ein ständiger Begleiter der warmen Jahreszeit. Diese winzigen Spinnentiere sind nicht nur lästig, sondern können ernsthafte Gesundheitsrisiken für unsere Vierbeiner darstellen. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über zeckenübertragene Krankheiten bei Hunden und wie Sie Ihren Liebling effektiv schützen können.

Warum sind Zeckenbisse für Hunde besonders gefährlich?

Hunde sind durch ihr Verhalten besonders zeckengefährdet. Beim Spaziergang durchstreifen sie Gras, Gebüsch und Unterholz – genau die Lebensräume, in denen Zecken auf ihre Opfer warten. Während der Zeckenbiss selbst harmlos ist, können die von Zecken übertragenen Krankheitserreger schwerwiegende Folgen haben.

Das Tückische dabei: Viele zeckenübertragene Krankheiten entwickeln sich schleichend, und erste Symptome zeigen sich oft erst Wochen nach dem Biss. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist daher entscheidend für die Gesundheit Ihres Hundes.

Die häufigsten durch Zecken übertragenen Hundekrankheiten

Babesiose (Hundemalaria)

Die Babesiose wird durch einzellige Parasiten verursacht, die rote Blutkörperchen befallen und zerstören. Diese Krankheit kann ohne Behandlung tödlich verlaufen.

Symptome der Babesiose:

  • Hohes Fieber und Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Dunkler, rötlich-brauner Urin
  • Blasse Schleimhäute
  • Atemnot und schnelle Ermüdung

Ehrlichiose

Bei der Ehrlichiose greifen Bakterien die weißen Blutkörperchen an. Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen und das Immunsystem schwächen.

Symptome der Ehrlichiose:

  • Wiederkehrendes Fieber
  • Nasenbluten und kleine Blutungen unter der Haut
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Gelenkschmerzen und Lahmheit
  • Augenprobleme

Anaplasmose

Die bakterielle Anaplasmose befällt ebenfalls weiße Blutkörperchen und kann ähnliche Symptome wie die Ehrlichiose hervorrufen.

Symptome der Anaplasmose:

  • Fieberschübe
  • Müdigkeit und Schwäche
  • Gelenkentzündungen
  • Neurologische Störungen
  • Vergrößerte Milz

Borreliose beim Hund

Auch Hunde können an Borreliose erkranken, wobei die Symptome oft weniger spezifisch sind als beim Menschen.

Symptome der Borreliose:

  • Intermittierendes Fieber
  • Gelenkschmerzen und Lahmheit
  • Appetitlosigkeit
  • Nierenprobleme (in schweren Fällen)

Effektiver Zeckenschutz: Präventionsmaßnahmen für Ihren Hund

Moderne Zeckenschutzmittel

Spot-On-Präparate
Diese Tropfen werden zwischen die Schulterblätter aufgetragen und bieten 4-8 Wochen Schutz. Der Wirkstoff verteilt sich über die Haut und tötet Zecken ab, bevor sie Krankheitserreger übertragen können.

Zeckenschutzhalsbänder
Moderne Halsbänder geben kontinuierlich Wirkstoffe ab und schützen bis zu 8 Monate vor Zecken. Sie sind besonders praktisch für Hunde, die sich nicht gerne behandeln lassen.

Kautabletten
Zeckenschutztabletten wirken von innen heraus und bieten 1-3 Monate Schutz. Sie sind ideal für Hunde mit Hautproblemen oder solche, die viel schwimmen.

Zeckensprays
Für kurzfristige Anwendungen oder als Ergänzung eignen sich spezielle Zeckensprays, die vor jedem Spaziergang aufgetragen werden.

Die richtige Wahl des Zeckenschutzmittels

Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten, welches Präparat für Ihren Hund am besten geeignet ist. Faktoren wie Alter, Gewicht, Gesundheitszustand und Lebensweise spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle.

Tägliche Zeckenkontrolle: So finden Sie Zecken bei Ihrem Hund

Systematische Untersuchung

Führen Sie nach jedem Spaziergang eine gründliche Zeckenkontrolle durch. Tasten Sie Ihren Hund systematisch ab, beginnend am Kopf:

Besonders beliebte Zeckenstellen:

  • Kopf und Ohren (innen und außen)
  • Hals und Nackenbereich
  • Achselhöhlen
  • Leistengegend
  • Zwischen den Zehen
  • Rute und Afterbereich

Richtige Technik bei der Zeckensuche

Fahren Sie mit den Händen gegen die Fellrichtung über den Körper Ihres Hundes. Zecken fühlen sich wie kleine, harte Knötchen an. Bei langhaarigen Rassen sollten Sie das Fell systematisch scheiteln und abschnittsweise untersuchen.

Zeckenentfernung beim Hund: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Das richtige Werkzeug

Verwenden Sie eine spezielle Zeckenzange, Zeckenhaken oder eine feine Pinzette. Improvisierte Hilfsmittel wie Öl, Nagellack oder Feuer sind gefährlich und können die Zecke dazu bringen, noch mehr Krankheitserreger abzugeben.

Entfernung in drei Schritten

Schritt 1: Beruhigen Sie Ihren Hund und fixieren Sie ihn vorsichtig.

Schritt 2: Greifen Sie die Zecke mit der Zeckenzange so nah wie möglich an der Haut und ziehen Sie sie langsam und gerade heraus.

Schritt 3: Desinfizieren Sie die Bissstelle und beobachten Sie sie in den folgenden Tagen.

Nach der Entfernung

Entsorgen Sie die Zecke sicher, indem Sie sie in einem Stück Tesafilm einrollen oder in Alkohol einlegen. Notieren Sie sich Datum und Stelle des Zeckenbisses für eventuelle spätere Tierarztbesuche.

Wann sollten Sie mit Ihrem Hund zum Tierarzt?

Akute Warnsignale

Suchen Sie umgehend tierärztliche Hilfe auf, wenn Ihr Hund nach einem Zeckenbiss folgende Symptome zeigt:

  • Fieber über 39,5°C
  • Komplette Appetitlosigkeit
  • Starke Abgeschlagenheit
  • Auffällige Verhaltensänderungen
  • Blut im Urin
  • Atembeschwerden

Regelmäßige Vorsorge

Auch ohne akute Symptome sollten Sie nach einem Zeckenbiss aufmerksam bleiben. Viele zeckenübertragene Krankheiten entwickeln sich schleichend über Wochen.

Vereinbaren Sie einen Tierarzttermin, wenn:

  • Ihr Hund länger als 2-3 Tage matt und appetitlos ist
  • Wiederkehrende Lahmheit auftritt
  • Die Bissstelle sich entzündet oder nicht heilt
  • Sie generell unsicher sind

Natürliche Zeckenschutz-Ergänzungen

Kokosöl und ätherische Öle

Einige Hundebesitzer schwören auf natürliche Zeckenschutzmittel wie Kokosöl oder verdünnte ätherische Öle. Diese können eine ergänzende Wirkung haben, ersetzen aber keinesfalls moderne Zeckenschutzmittel.

Bierhefe und Knoblauch

Achtung: Knoblauch ist für Hunde giftig und sollte niemals als Zeckenschutz verwendet werden. Bierhefe kann als Nahrungsergänzung einen gewissen Schutz bieten, ist aber allein nicht ausreichend.

Besondere Risikogebiete und Reisen mit Hund

FSME-Risikogebiete

Obwohl FSME bei Hunden seltener auftritt als beim Menschen, sollten Sie in Risikogebieten (hauptsächlich Süddeutschland) besonders vorsichtig sein.

Reisen ins Ausland

In südlichen Ländern kommen zusätzliche zeckenübertragene Krankheiten vor. Sprechen Sie vor Reisen mit Ihrem Hund mit dem Tierarzt über erweiterte Schutzmaßnahmen.

Fazit: Zeckenschutz ist Gesundheitsvorsorge

Zecken stellen für Hunde eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr dar, aber mit den richtigen Präventionsmaßnahmen lassen sich Risiken erheblich minimieren. Die Kombination aus modernen Zeckenschutzmitteln, regelmäßigen Kontrollen und aufmerksamer Beobachtung bietet Ihrem Hund den besten Schutz.

Vergessen Sie nicht: Ihr Tierarzt ist der beste Ansprechpartner für alle Fragen rund um Zeckenschutz und zeckenübertragene Krankheiten. Eine professionelle Beratung und regelmäßige Gesundheitschecks sind die Basis für ein langes, gesundes Hundeleben.

Von BSF

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