Rabe oder Krähe? So erkennen Sie den Unterschied
Ein großer schwarzer Vogel fliegt über Ihnen hinweg oder sitzt auf einem Ast – aber ist das nun ein Rabe oder eine Krähe? Die beiden Vogelarten werden häufig verwechselt, und das ist kein Wunder: Beide gehören zur Familie der Rabenvögel (Corvidae) und sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Doch mit ein paar einfachen Merkmalen können auch Laien die beiden Vögel sicher unterscheiden.
Die Größe macht’s
Der offensichtlichste Unterschied liegt in der Größe. Kolkraben sind mit 54 bis 67 Zentimetern Körperlänge und einer Flügelspannweite von bis zu 1,30 Metern deutlich größer als Krähen. Die bei uns häufige Rabenkrähe misst dagegen nur etwa 45 bis 47 Zentimeter bei einer Flügelspannweite von rund einem Meter.
Wenn Sie einen einzelnen Vogel sehen, ist die Größeneinschätzung allerdings schwierig. Hier helfen weitere Merkmale:
Der Schnabel verrät’s
Der Schnabel ist ein hervorragendes Erkennungsmerkmal. Raben haben einen massiven, kräftigen Schnabel, der deutlich größer und gewölbter wirkt als der Schnabel einer Krähe. Der Krähenschnabel ist im Verhältnis zum Kopf deutlich zierlicher und gerader.
Schwanzform im Flug
Beobachten Sie den Vogel im Flug, wird der Unterschied besonders deutlich: Der Schwanz des Raben ist keilförmig – die mittleren Schwanzfedern sind also länger als die äußeren. Bei der Krähe ist der Schwanz am Ende gerade oder nur leicht gerundet.
Die Stimme
Auch akustisch unterscheiden sich die beiden Arten deutlich. Der Rabe gibt ein tiefes, rollendes „Krrrok“ oder „Krock“ von sich, das fast schon bassig klingt. Die Krähe dagegen ruft mit einem höheren, eher krächzenden „Krah“ oder „Kraa“.
Verhalten und Lebensraum
Raben sind scheuer und meiden oft die direkte Nähe zum Menschen. Sie bevorzugen Wälder, Gebirge und offene Landschaften. Krähen dagegen sind ausgesprochen anpassungsfähig und in Städten, Parks und auf Feldern gleichermaßen anzutreffen. Wenn Sie einen schwarzen Vogel mitten in der Stadt sehen, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Krähe.
Raben leben meist paarweise, während Krähen oft in größeren Gruppen auftreten, besonders außerhalb der Brutzeit.
Die Kehlfedern
Ein weiteres Merkmal für Fortgeschrittene: Raben haben deutlich verlängerte, struppige Kehlfedern, die wie ein kleiner „Bart“ wirken. Dieses Merkmal ist besonders gut zu sehen, wenn der Vogel ruft. Krähen haben glattere, kürzere Kehlfedern.
Zusammenfassung: Die schnelle Checkliste
Es ist wahrscheinlich ein Rabe, wenn:
- der Vogel sehr groß ist (etwa bussardgroß)
- der Schnabel massiv und gewölbt wirkt
- der Schwanz im Flug keilförmig ist
- der Ruf tief und rollend klingt
- der Vogel eher scheu ist und sich fernab von Siedlungen aufhält
Es ist wahrscheinlich eine Krähe, wenn:
- der Vogel mittelgroß ist
- der Schnabel zierlicher und gerader wirkt
- der Schwanz im Flug gerade oder leicht gerundet ist
- der Ruf höher und krächzend klingt
- der Vogel vertraut in der Nähe von Menschen lebt
Mit diesen Merkmalen sind Sie gut gerüstet, um beim nächsten Spaziergang Raben und Krähen sicher zu unterscheiden. Und je öfter Sie die Vögel beobachten, desto leichter wird Ihnen die Bestimmung fallen – versprochen!