Generation Z Arbeitswelt Krankmeldung

Sind Arbeitnehmer der Generation Z häufiger krank als andere? Ein Blick auf aktuelle Trends und Studien

Die Frage, ob die Generation Z (Geburtsjahrgänge ca. 1997-2012) häufiger krank ist als frühere Generationen, beschäftigt zunehmend Arbeitgeber und die öffentliche Diskussion. Verschiedene Studien und Beobachtungen deuten darauf hin, dass es tatsächlich Unterschiede im Umgang mit Krankheitstagen und den Gründen für Fehlzeiten gibt. Dabei spielen insbesondere mentale Gesundheit und eine veränderte Einstellung zur Work-Life-Balance eine entscheidende Rolle.

Höhere Fehlzeiten bei der Generation Z?

Einige Studien zeigen, dass die Generation Z im Vergleich zu älteren Generationen tatsächlich mehr Fehltage aufweist. So fand eine Studie von Health Assured heraus, dass Gen Z-Mitarbeitende im Schnitt 14,3 Krankheitstage pro Jahr nehmen, verglichen mit 8,9 Tagen bei den Babyboomern. Dies wird jedoch nicht primär auf häufigere physische Erkrankungen zurückgeführt, sondern auf eine erweiterte Definition von „Kranksein“, die auch psychische Gesundheit einschließt.

Auch im Vereinigten Königreich gibt es ähnliche Beobachtungen. Eine Untersuchung von GoodShape zeigte einen deutlichen Anstieg der Fehlzeiten bei Gen Z (21-25 Jahre) seit 2019, wobei sie sich den Zahlen älterer Arbeitnehmer annähern. Der CEO von GoodShape, Alun Baker, kommentierte, dass entgegen der Erwartung, jüngere Generationen seien gesünder, die Gen Z den Abstand zu älteren Generationen bei den Arbeitsausfällen verringert, und ein großer Teil davon auf psychische Probleme zurückzuführen sei.

Die Rolle der mentalen Gesundheit

Ein zentraler Faktor für die erhöhte Abwesenheit der Generation Z scheint ihre Offenheit und ihr Bewusstsein für psychische Gesundheit zu sein. Im Gegensatz zu früheren Generationen sind sie eher bereit, psychische Belastungen als legitimen Grund für eine Auszeit anzusehen. Studien zeigen:

  • Prince’s Trust und NatWest (UK): Eine von fünf jungen Personen (21%) hat im letzten Jahr aufgrund ihrer mentalen Gesundheit gefehlt. 40% in dieser Altersgruppe haben ein psychisches Problem erlebt.
  • Unmind (UK): Im Jahr 2024 wurden 30% der britischen Gen Z-Mitarbeitenden (ca. 1,7 Millionen junge Menschen) aufgrund psychischer Probleme krankgeschrieben.
  • Priorität Wohlbefinden: Für die Generation Z stehen psychische Unterstützung und Work-Life-Balance oft an erster Stelle bei der Jobwahl. Sie sind eher bereit, Jobs mit geringerem Gehalt anzunehmen, wenn dies eine bessere Work-Life-Balance verspricht.

Dieser Wandel in der Einstellung spiegelt sich auch im verstärkten Wunsch nach flexiblen Arbeitsmodellen wider, die das Wohlbefinden fördern sollen.

Muster bei Fehlzeiten: Montag, Freitag und nach dem Urlaub

Hinsichtlich spezifischer Muster bei der Krankmeldung – etwa vor oder nach dem Wochenende oder nach Urlauben – gibt es interessante Beobachtungen, auch wenn diese nicht immer exklusiv auf die Generation Z bezogen sind, so doch im Kontext ihrer generellen Einstellung zum Arbeitsleben relevant sind:

  • „Sunday Scaries“ und Montage: Die „Sunday Scaries“, also Angst und Stress vor dem Wochenstart, sind bei der Generation Z besonders ausgeprägt und können sich in körperlichen Symptomen wie Magenverstimmungen oder Kopfschmerzen äußern. Dies kann dazu führen, dass Montage als besonders herausfordernd empfunden werden und die Hemmschwelle für eine Krankmeldung niedriger ist. Konzepte wie „Bare Minimum Monday“ (nur das Nötigste am Montag tun) sind ein Ausdruck dieses Bedürfnisses, den Wochenstart weniger stressig zu gestalten.
  • Freitage und „Crunch Time Cracks“: Fehlzeiten am Freitag können ebenfalls ein Hinweis auf Erschöpfung oder Unzufriedenheit sein. Allgemein können stressige Phasen im Job die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen, was zu Fehlzeiten in sogenannten „Crunch Times“ führen kann.
  • Krank nach dem Urlaub („Post-Holiday Blues“): Während spezifische Studien zu vermehrten Krankmeldungen der Gen Z direkt nach dem Erholungsurlaub noch begrenzt sind, gibt es allgemeine Beobachtungen, dass der Wiedereinstieg nach einer Auszeit für manche schwierig sein kann und Stress oder Unzufriedenheit im Job nach einem Urlaub deutlicher zutage treten können. Die Gen Z neigt zudem dazu, sich im Urlaub schuldig zu fühlen, wenn sie nicht arbeitet, was ein vollständiges Abschalten erschwert und den Erholungseffekt mindern könnte.

Deutschland im Fokus

Auch in Deutschland ist das Thema Fehlzeiten präsent. Laut dem Statistischen Bundesamt stieg die durchschnittliche Anzahl der Krankheitstage pro Arbeitnehmer in Deutschland im Jahr 2023 auf 15,1 Tage an, ein Rekordwert. Während diese Zahlen generationsübergreifend sind, gibt es Stimmen, die die Generation Z explizit im Zusammenhang mit steigenden Krankheitsquoten nennen. Eine Recherche von TK (Techniker Krankenkasse), einer der größten Krankenkassen Deutschlands, zeigte, dass Arbeitnehmer im Jahr 2023 durchschnittlich 19,4 Tage krankgeschrieben waren – ebenfalls ein Rekordhoch.

Es gibt jedoch keine spezifischen, öffentlich verfügbaren deutschen Studien, die eine höhere Krankenhäufigkeit der Generation Z im Vergleich zu anderen Generationen explizit mit Ursachen wie mentaler Gesundheit oder Mustern um das Wochenende/Urlaub belegen. Die allgemeinen deutschen Statistiken zu Fehlzeiten zeigen einen Anstieg über alle Altersgruppen hinweg, der oft mit Grippe- und Erkältungswellen sowie einem generellen Anstieg psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft begründet wird.

Fazit und Ausblick

Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass die Generation Z im Vergleich zu früheren Generationen häufiger krankgeschrieben ist, wobei mentale Gesundheit eine treibende Kraft hinter dieser Entwicklung zu sein scheint. Ihre Offenheit im Umgang mit psychischen Problemen und ihr verstärkter Fokus auf Work-Life-Balance führen zu einer Neudefinition von Krankheitstagen.

Für Arbeitgeber bedeutet dies, dass sie ihre Strategien zur Mitarbeitergesundheit anpassen müssen. Ein verstärktes Angebot an psychologischer Unterstützung, flexible Arbeitsmodelle und eine Unternehmenskultur, die das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in den Vordergrund stellt, sind entscheidend, um die Generation Z erfolgreich zu integrieren und Fehlzeiten zu reduzieren. Es geht weniger darum, die Gen Z als „Generation Krankenschein“ abzustempeln, sondern vielmehr darum, ihre Bedürfnisse zu verstehen und eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sie physisch und psychisch gesund bleiben können.

Symbolbild: KI generated

Von BSF

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